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Full text of "11/875 - Autobahn A 98, Gemarkung Rheinfelden"

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Deutscher Bundestag 
11. Wahlperiode 


Drucksache 11/875 


01. 10. 87 


Sachgebiet 91 


Antwort 

der Bundesregierung 


auf die Kieine Anfrage der Abgeordneten Frau Teubner und der Fraktion 
DIE GRÜNEN 
— Drucksache 1 1 /822 — 


Autobahn A 98, Gemarkung Rheinfelden 


Der Bundesminister für Verkehr - StB 22/40.25.71.0098172 Vm 
87- hat mit Schreiben vom 30. September 1987 die Kleine 
Anfrage namens der Bundesregierung wie folgt beantwortet: 


1. Wie hoch werden die Kosten des Teilstücks Dinkeiberg - zwischen 
Hagenbacherhof und Karsau - nach heutiger Rechnung sein? 

Die Gesamtkosten für den Streckenabschnitt der A 98 zwischen 
Lörrach/Inzüngen und Rheinfelden/Karsau einschüeßhch der 
Querspange zur Schweiz (A 861) betragen rd. 257 Mio. DM 
(zweibahnig) bzw. rd. 233 Mio. DM für die 1. Baustufe (teilweise 
einbahnig AD Rheinfelden - AS Karsau) gemäß dem „Vordring- 
hchen Bedarf' im Bedarfsplan. 


2. a) Welche Ergebnisse der derzeit durchgeführten Probebohrungen 
auf der Autobahntrasse liegen der Bundesregierung bereits vor? 

b) Ist der Bundesregierung bekannt, daß die Festigkeit des bisher 
durch die Probebohrung geförderten Materials (Kalkfaser) so 
gering ist, daß es als ungeeignet zum Auffüllen von Waldwegen 
bezeichnet wird? 

c) Sind - aufgrund des instabilen Untergrunds - eventuell notwen- 
dig werdende Stütz- und andere Maßnahmen bereits in die 
Kostenberechnung für das Autobahnteilstück mit einbezogen? 

Zu a) 


Im Rahmen der Aufstellung der Planung für die A 98 wurden 
Baugrunduntersuchungen durchgeführt, deren Ergebnis keine 



Drucksache 11/875 


Deutscher Bundestag ~ 11. Wahlperiode 


außergewöhnlichen bodenmechanischen Schwierigkeiten erwar- 
ten lassen. 

Zu b) 

Ja. Die gewonnenen Böden werden überwiegend für die weitere 
Verwendung als Dammbaustoff - wie in solchen Fällen üblich - 
stabilisiert bzw. verbessert. 

Zu c) 

Instabüe Untergrundverhältnisse sind im genannten Streckenab- 
schnitt nicht zu erwarten, so daß keine besonderen Maßnahmen 
vorgesehen sind. Die bei der üblichen Bodenverbesserung anfal- 
lenden Kosten sind in der Kostenberechnung enthalten. 


3. Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, daß die vom Bun- 
desverkehrsministerium errechneten Verkehrsprognosen für die 
genannte Trasse etwa doppelt so hoch ausfallen wie die im Gutach- 
ten des Ingenieurbüros St. genannten? 

Im Zusammenhang mit der Aufstellung der Bedarfspläne für die 
Bundesfernstraßen 1980 und 1985 wurden bundesweit projektbe- 
zogene Verkehrsprognosen erarbeitet. Diese auch für die A 98 
durchgeführten Verkehrsuntersuchungen, in denen unter Berück- 
sichtigung der Siedlungs-, Wirtschafts- und Sozialstruktur sowie 
der Motorisierungsentwicklung die zu erwartenden Verkehrs- 
belastungen ermittelt wurden, umfassen das gesamte Planungs- 
gebiet zwischen dem Abgang der A 98 von der A 5 Karlsruhe - 
Basel und der A 81 bei Singen. 

Lokale Verkehrsuntersuchungen, wie das Gutachten des Inge- 
nieurbüros Stricker, haben eine völlig andere Aufgabenstellung. 
Sie untersuchen nur Teilaspekte. Durch die enge Abgrenzung des 
Untersuchungsraumes verlaufen wichtige Verkehrsverbindungen 
außerhalb des Untersuchungsgebietes und sind deshalb nicht mit 
einbezogen. Die in diesen Untersuchungen angegebenen Ver- 
kehrsbelastungen stellen daher allenfalls Teilbelastungen der 
A 98 dar. 


4. a) Welche Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus dem land- 
schaftspflegerischen Begleitplan von 1983, in dem u. a. der Flä- 
chenverlust für die A 98 auf Gemarkung Rheinfelden mit 655 000 
qm angegeben wird? 

b) Wie stellt sich die Bundesregierung zur Forderung nach einer 
Umweltverträglichkeitsprüfung für die genannte Trasse, wie sie 
jüngst auf Schweizer Seite für die Weiterführung der Autobahn 
im Kanton Aargau angekündigt wurde? 


Zu a) 

Der landschaftspflegerische Begleitplan erhielt Sichtvermerk des 
Bundesverkehrsministeriums und ist Bestandteil des Planfeststel- 
lungsbeschlusses. Durch die im landschaftspflegerischen Begleit- 


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Deutscher Bundestag - 11. Wahlperiode 


Drucksache 11/875 


plan enthaltenen Maßnahmen ist der Eingriff der Straße in den 
vorhandenen Landschaftsraum als ausgeglichen zu betrachten. 

Zu b) 

Im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens wurden die Umwelt- 
belange eingehend erörtert und abgewogen. Grundlage hierfür 
waren eine Vielzahl von Untersuchungen und Gutachten, die in 
ihrer Gesamtheit einer Umweltverträglichkeitsprüfung vergleich- 
bar sind. 


5. Ist der Bundesregierung bekannt, daß es zwei von Bauingenieuren 
entwickelte Alternativtrassen bzw. -planungen gibt, die - weil orts- 
näher - besser zur Entlastung des Nahverkehrs akzeptiert würden, 
wesentlich flächensparender und umweltfreundlicher als die Trasse 
der A 98 sind und nur etwa die Hälfte der Aufwendungen für die 
A 98 kosten würden? 


Die verschiedenen Alternativtrassen im Bereich Rheinfelden sind 
bekannt. Sie wurden einer vergleichenden Bewertung unterzogen 
und aufgrund des Untersuchungsergebnisses vom Gemeinderat 
der Stadt Rheinfelden abgelehnt. Die Alternativtrassen haben 
auch Eingang in den Abwägungsprozeß des Planfeststellungsver- 
fahrens gefunden, wurden jedoch aufgrund ihrer erheblichen 
Nachteüe verworfen. 


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